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Gedichte von Herzen

Dichtung und Wahrheit

Nah liegen Dichtung und Wahrheit zusammen,
sie könnten dem gleichen Ursprung entstammen,
Gedichte entsprießen dem Geist sowieso,
die Realität vielleicht ebenso ?
Dann hätte die Welt mit uns doch noch Erbarmen.

(R. Brecht)

Dichtung und Wahrheit hängen zusammen,
weil sie demselben Ursprung entstammen.
Die Zellen, die so grau,
wähnen sich schlau,
sie können selbst Un-Sinn nicht verdammen.

(Hardie)

Oh, den Wald lieb ich so sehr !

Wenn ich durch den Wald spazier,
wandle zwischen Pflanz und Tier,
überkommt mich Seligkeit,
denn zum Ziel ist’s nicht mehr weit,
auf der Höhe an der Quelle,
dort ist meine Lieblingsstelle,
froh, wenn ich dort wieder bin,
stell ich meine Mülltüt hin.

(R. Brecht)

Herbstgedicht

Die Blätter gleiten leis hernieder.
Das ist üblich, Herbst wird’s wieder!
Letzte Blüten unentwegt,
von Wind und Regen weggefegt,
darum gibt es nur ein Motto,
"Herbstzeitlose nur bei Lotto".

(R. Brecht)

BürgermeisterInnen-Wahl

Die Bibliser haben am Sonntag gewählt,
über viertausend wurden gezählt.
Sie überlegten sich's ganz genau
und wählten ins Rathaus eine Frau.
Der Favorit hat sein Ziel klar verfehlt.

(R. Bodirsky)

Irgendwas kommt da einem bekannt vor

Manche Partie ist öde und flach,
hält Dich beinahe nicht mehr wach,
keine Ideen wollen Dir kommen,
vom vielen Bier bist Du ganz benommen,
der Geist ist willig, das Fleisch spielt Schach.

(R. Brecht)

Trinkregel

Im Sinne eines Kimono
trinkt man besser Limo
zum Bestehen auf der Seite hier
nimmt man besser ein Schmucker Bier.

(GMBZ)

Pfälzische Esskultur

Es stand in einem Gourmet-Buch zu lesen,
pfälzische Species seien Handkäsen,
doch sind sie in Marinadetunken
jämmerlich versunken
(die armen sind ertränket gewesen!).

So wurde ich sehr betroffen,
weil die Käslein abgesoffen,
die (pfälzische!) Kripo herbeigeeilt
hat meine Betroffenheit nicht geteilt,
sie hielten des feinen Geschmackes Schändung
nicht für eine verbrech’rische Wendung.

Und überdies, noch obendran,
wiesen sie mir ne Rechnung an,
denn ‚Falschmeldungen’ führen
für den Melder zu Strafgebühren.

So wurden die Käslein, selbst zu ermattet,
in Restaurants Wintergarten bestattet.
Dort mögen die armen Opfer nun
"R.I.P"* in Frieden ruhn.

Den Gourmetführer habe ich ungeachtet
ins nächste Altpapier verfrachtet.
Es lebe in Feld, in Wald und in Flur
die Odinwälder Handkäskultur!

* Rest in peace.

(Hardie)

Michael Jackson

Der Michael Jackson, man hört's von fern,
den alle Teenies haben so gern -
es scheint,
er meint,
er käme von einem anderen Stern.

Doch langsam scheint sein Stern zu ermatten,
im Kopf zurück bleibt nur ein Schatten -
Psychotherapie
für das Pop-Genie
wär nötig bei dieser losen Latten.

Wenn man den Jackson auf Bildern anschaut,
hat er ja sowieso 'nen blackout.

(Hardie)

Ode an den/ie Dt. WeinKönig(ing)

Oh, deutsche(r) WeinköniKing,
kein Gerstensaft ist zu gering,
dass Du ihn in der Gurgel versenkst
und mir darauf einen Rülpser schenkst -
deswegen diese Ode ich sing.

(Hardie)

Ode an die Weinkönigin

Oooooh Königin des Apfelweins
angesichts Deines Apfelteints
muss ich mich schinden
ein Wort zu finden,
dass sich passend auf Apfel reimts.

(Hardie)

Weinkredenz

Oooh Königin des Safts der Trauben,
wenn Du in Deines Weinbergs Lauben
beim Weinabpumpen
lässt Dich nicht lumpen,
dann gurren die Freier wie Turteltauben.

(Hardie)

Trainingsgedicht für den Minnesängerverein

Ooh Weinkönigin, aaach Du holde,
anbiederst Dich 'nem Trunkenbolde -
dem Du winkest bei der Feier
mit königlichem Schleier,
der durchwirkt mit Katzengolde.

(Hardie)

Fürther Weinkönigin

Es saßen zwölf alte Weiber aus Fürth,
heulend beisammen, man war ganz gerührt,
sie schluchzten und Tränen flossen hernieder,
die Augen gerötet, da wurde wohl wieder,
die Fürther Weinkönigin gekürt.

(R. Brecht)

Empfang der deutschen Weinkönigin

1.
Ooooh, des deutschen Weines Königin,
edler Rebensaft steht Dir im Sinn -
wenn Du Dein Römerglas geleert,
kriegst Du ein neues gleich verehrt
und sinkst in weinselig' Laune hin.

2.
Oh Perle des deutschen Rebensaft',
bekleckert hast Du Dein Kleid aus Taft;
und kannst nur zur nächsten Banken
mit taumelnden Beinen schwanken,
grad dazu reicht noch Deine Kraft.

3.
Ooooh holde Göttin des Riesling',
lehnst an der Schulter eines Miesling',
der Deine Haarpracht mit Senf versabert
und dumme Sprüche ins Ohr Dir labert,
doch Du lächelst an den Fiesling.

4.
Ooooh königliche Majestäte,
der GMBZ bläst die Trompete,
Fanfaren erschallen,
Weinkenner lallen,
jetzt musst Du wieder ans Geräte.

5.
Ooooh wenn dann zur spätren Feierstund'
ein Pokal Ruländer mach die Rund,
dann becherst Du diesen, ohne zu zagen,
in den königlichen Magen
und küssest dem Stadtrat auf den Mund.

6.
Ooooh Bergstraßen's edelster Diamant
wie Dich gibt’s keine hier im Land;
nach einem Spies' mit Käse
kredenzt wird noch Spätlese,
verwoben mit Bacchus ist Dein Band.

7.
Oh trüb das Auge, verschwommen der Blick,
den rollenden Kopf haut Dir’s ins Genick,
die Honoratioren dieser Welt,
selbst Manager mit Konten voller Geld
beneiden Dich ums gekrönte Geschick.

8.
Vor Freude sind alle wie von Sinnen,
nur Du kannst die Herzen aller gewinnen:
mit dem güldnen Trank der Reben
sollst 3x hoch Du leben,
oh Königin aller Königinnen.

(Hardie von dem Odinwalde)

Auf die Gurkenkönigin

Oooohh Königin der grünen Gemüsen,
die rings auf Biblis Feldern sprießen,
für Dich gibt's noch nicht
ein Minnegedicht
weil Ralf uns erst jetzt drauf hingewiesen.

(Hardie)

Die deutsche Muse
(3. Strophe, 1800)

Darum steigt in höherm Bogen,
Darum strömt in vollern Wogen
Deutscher Barden Hochgesang,
Und in eigner Fülle schwellend,
Und aus Herzens Tiefen quellend
Spottet er der Regeln Zwang.

(Friedrich Schiller)

Ein Läufer steht im Walde ...

Ein Läufer steht im Walde,
ganz still und stumm,
er hat sich wohl verlaufen,
ist halt recht dumm,
sag, wo mag der Waldweg sein,
der ihn führt ins Wirtshaus rein,
wo er sich volldröhnen kann’s Köpfelein.

(R. Brecht)

Tätigkeit im Chat-Room

Was macht man in nem Schättruhm ?
Erst hockt man ziemlich bled rum,
dann fragt man "Na, wie gehts?"
"Ganz gut, und Dir ?" kommt stets
als Antwort und sodann,
kommt das Gespräch voran,
über Dinge, die im Leben,
wichtig sind, so wie das Streben
nach nem besseren PC,
wieviel Zentimenter Schnee,
Bohnensupp zum Abendessen,
wieder mal den Schirm vergessen,
Sonderangebot beim Aldi,
neuer Nachbarshund heißt Waldi,
Wochenend Phantasialand,
Autokauf aus zweiter Hand,
morgen ein Friseurtermin,
wieder kein Lottogewinn,
und so geht es in die Weite,
bis auf einmal Du bist pleite !

(R. Brecht)

Einladung zum Tschätt

Willkumme er Lait im Tschätt, kummt roi,
des worde is jetz endlich verbai,
Im oachtzäi Uhr gäits lous,
die Sach die wärd goans grouß,
und gäit bis in die Noacht enoi.

(R. Brecht)


Lyrisches Intermezzo

Ich habe ganz versonnen
in Zeiten, die verronnen,
in Dichterwelten,
die als klassisch gelten,
den ganzen Abend versponnen.

Und was lese ich da bei dem Schiller:
"Dilettant:
Weil ein Vers dir gelingt in einer gebildeten Sprache,
die für dich dichtet und denkt, glaubst Du schon ein Dichter zu sein."

Nicht kann mich mehr der Schiller locken,
wollt einst die Leut mit Killern schocken;
die schlagwütigen Heroen
verklären balladige Poem',
mich hat der sakrale Stil erschrocken.

(Hardie)

Schiller und Göthen,
sind schon von Nöten,
damit die Dichtung,
hat hier noch Gewichtung,
das Schach geht da flöten.

(R. Brecht)

Nachlass eines Odenwälder Schnapsbrenners

Ihr Odenwälder Highlands
mit seinen edlen Weibrands,
wo die laue Herbstesluft
durchtränkt ist mit deren Duft
und Kneipen funkeln wie diamonds.

Patrona Fürth

Ooh Juwel im Tale der Weschnitz,
zu viel Worte wär'n Aberwitz;
die höchste Ehre gebührt
Dir - patronae Fürth
mit Deinem historischen Antlitz.

(Hardie)

Die Weschnitz plätschert mit leisem Gemunkel
durch abendrotgefiederte Dunkel,
durchströmt mit seinen Gestaden,
gesäumt von Wanderers Pfaden
Dich, oh Fürth, des Tales Karfunkel.

(Hardie)

Oh Weschnitz, umsäumt von erhabner Natur,
dein Wasser hell glitzert, es leuchtet purpur
das Abendrot am Horizont so warm.
Warum frag ich deshalb, mit all meinem Charme,
hast Du genommen durch Fürth den Weg nur?

(R. Brecht, Ellenbach)

Oh Weschnitz mit Deinem linden Azur
geadelt wirst Du auf Fürthens Flur -
gäb's keine Furt auf diesem Stück,
hieße Fürth jetzt einfach Weschnitzbrück:
Geschichte prägt Deines Laufes Spur.

(Hardie, Fürth)

Man muss einfach mit leisen
dichterischen Weisen
im minniglichen Sinn
die Königin
des Tals der Weschnitz preisen!

(Hardie)

Verlassen musst Fürth Du, bald kommt die Zeit,
die Heimat wird dann unerreichbar weit,
der Abschied, er fällt so erdrückend schwer,
doch nichts kann ihn rückgängig machen nunmehr,
denn Ällmoch braucht Parkplätz, Ferth macht sich zu breit!

(R. Brecht, Ellenbach)

Es klingt vielleicht banal
oh hochgepriesenes Weschnitztal:
Unverzagt
kurz gesagt –
Du kannst mich mal.

(Unbekannt)

Fanfaren erschallen in Bibliser Gassen,
das Volk strömt herbei in gewaltigen Massen,
zu hören der Bürgermeisterin Wort,
dass keine Gefahr bestünde im Ort,
wenn Fürther hier demnächst sich niederlassen.

(R. Brecht)

Wenn anderswo man Feuer schürt,
und Hohn und Spott ins Felde führt,
allsda gebühret Lob und Preis
- wie jeder Kenner weiß -
Weschnitztals Königin: Fürth.

(Hardie)

Weiter unten am Weschnitzlaufe

Ooh Mondenschein mit düstern Schauern
illuminierst Du Klostermauern
an Lorscher Peripherie -
wir alle wissen: "Nie
kann Kultur für ewig dauern!"

(Hardie)

November 2001